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Eine Schülergruppe wertete gleich zwei sehr anspruchsvolle
Quellenarten aus: Briefquellen und literarische Textquellen. Sie
lasen Auszüge aus einem Briefwechsel zwischen dem Autor Karl
May und seinem Freund, dem Künstler Sascha Schneider. Beide
waren grundsätzlich anderer Meinung über den Krieg und Karl
May war so entsetzt über die Kriegsbegeisterung seines
Freundes, dass er im Buch “Ardistan und Dschinnistan” die
literarischen Figuren über den Sinn des Krieges streiten ließ.
Auch diesen Dialog untersuchten die Schüler der ES5B und
stellten den Konflikt in einer Informationsgrafik dar.
Ausgesprochen kreative und sehr innovative Wege ging eine
Schülergruppe, die Auszüge aus Bertha von Suttners Buch “Die
Waffen nieder!” las. Sie werteten nicht nur den Textauszug
historisch aus, sondern setzten seine Hauptaussagen als eigenen
Kunstfilm um. Die Schüler zogen sich rote Kleidung an und
nutzten grelle Lichter, um die militanten und nationalistischen
Argumente ihrer Zeit darzustellen. Sie bedrängten und
blendeten die Hauptfigur, eine Ehefrau, die sich - jedoch ohne
Erfolg - gegen diese menschenverachtenden Ideen wehrte.
Jedem der Projektteilnehmer
war am Ende klar, dass die
Menschen am Vorabend des
ersten Weltkriegs weder ohne
Vorwarnung, noch völlig blind
in die “Urkatastrophe des
Zwanzigsten Jahrhunderts”
gelaufen sind. Vor allem nach
der “Hunnenrede” des Kaisers
kamen in Deutschland und
Österreich angesehene Denker
zusammen, um auf vielfältige
Weise gegen den brutale und
unmenschlichen Inhalt zu
protestieren.